Du hörst es nicht
Du hörst es nicht
Was der Tag verschwiegen hat,
wird die Nacht mit ihrer Dunkelheit umhüllen
Nichts von dem was wichtig,
was uns auf den Lippen brennt,
wird ins Bewusstsein transformiert.
So endet jeder Tag, aufs Neue still belächelt
vom rosaroten Mond, der erhaben und selbstgefällig
allabendlich an derselben Stelle
über diesem Menschenschauspiel thront.
Stille ist es, was uns rettet, vermeintlich.
Oft geübt und oft gebraucht,
wegrennen und schweigen.
Wut und Ärger wird erschaffen,
die Klarheit verwischt sich täglich mehr.
Die Dunkelheit hilft dir, wenn dich der Tag verlassen.
Es kann nur von kurzer Dauer sein,
du spürst es am morgen ganz genau.
Du wachst auf mit Unmut,
die Zähne noch zusammengebissen
schälst du dich langsam aus dem Kissen.
Der Rücken schmerzt, deine Schulter fest
im Schraubstock der Gewohnheit drin.
Während du das Bett verlässt,
fragst du ein weiteres Mal nach dem Sinn.
Bevor du dich entschieden hast,
hat dich der Nebel der Gewohnheit schon erfasst.
Da ein Protest, eine leise Stimme
du hörst es, du weißt wer spricht.
die Intuition, dein Bauch.
Er tut es jeden Morgen, er tut es nur für dich
trotz deiner großen Sorgen, trotz allem Wissen wie es ist,
Du hörst es nicht.
Wadi 2004